Graupapagei guckt

Graupapageien - anspruchsvolle Haustiere

Graupapageien zählen zu den beliebtesten Papageienarten in Wohnungen und Häusern. Leider werden sie oft falsch gehalten oder ernährt. Unser Ratgeber soll dir dabei helfen deine Graupapageien artgerecht zu halten und zu ernähren. Folgende Fragen klären wir für dich!

Die Art des Graupapageis (Psittacus erithacus) gehört zur Familie der Eigentlichen Papageien und ist die einzige Spezies innerhalb seiner Gattung Psittacus. Ihr graues Gefieder gab ihnen ihren Namen und die Art wurde erstmals im Jahre 1758 durch Carl von Linné wissenschaftlich beschrieben.

Innerhalb der Art gibt es jedoch zwei Unterarten:
Es werden Kongo-Graupapageien und Timneh-Graupapageien unterschieden, wobei die Deklaration als Unterarten teils kritisch gesehen wird. Die weitere Unterteilung und syntaxonomische Spezifizierung geht aber fast nur aus der arealgeografischen Verbreitung der jeweiligen Typen hervor und hat mit äußerlichen Merkmalen eher wenig zu tun.

Allgemein kommen beide Unterarten des Graupapageis in Zentral- und Westafrika vor. Der typische Lebensraum der Papageiengattung ist durch tropische Regenwälder, Mangrovenküsten und in den Randgebieten des Verbreitungsareals auch durch Feuchtsavannen gekennzeichnet. Graupapageien sind also typische Baumbewohner und fühlen sich dort besonders wohl.

Was die beiden Unterarten innerhalb der Spezies angeht, teilt sich das Verbreitungsgebiet auf und die Kongo-Graupapageien sind vor allem in Gabun, der Republik Kongo sowie in den nördlichen und zentralen Gebieten der Demokratischen Republik Kongos beheimatet. Aber auch in Teilen Nigerias, Kenias und Tansanias sowie in Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik kommt die Unterart vor.

Das Vorkommen der meist kleineren Timneh-Graupapageien hingegen beschränkt sich auf Liberia, Sierra Leone, den Südwesten der Elfenbeinküste und den Südosten Guineas. In all diesen Gebieten leben die Graupapageien ganzjährig als sogenannte Standvögel, die ihre Gebiete anders als die Gruppe der Zugvögel nicht periodisch für Wanderungen beispielsweise auf der Suche nach Nahrung oder in die Winterquartiere verlassen müssen.

Wie groß werden Graupapageien und wie lange leben sie?

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Graupapageien können rund 33 cm groß werden und gehören damit zu den größten Papageien, die in Afrika beheimatet sind. Sie können zwischen 400 und 500 Gramm auf die Waage bringen. Bei guter artgerechter Haltung und gesundheitlicher Versorgung können die Tiere bis zu 60 Jahre alt werden und selbst die durchschnittliche Lebenserwartung von rund 50 Jahren ist im Vergleich zu anderen Papageienarten recht hoch. Das älteste bekannte Exemplar erreichte sogar ein Alter von 73 Jahren.

Was ist die beste Ernährung für einen Graupapageien?

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In freier Wildbahn zählen Graupapageien zu den eher anspruchsloseren Generalisten, was das Futter und die Nahrung angeht. Sie sind Vegetarier und ernähren sich hauptsächlich von Früchten und Pflanzenteilen der Bäume, in denen sie leben. Dazu gehören unter anderem Nüsse, Beeren, Knospen, verschiedene Blüten und Samen. Mit ihrem kräftigen Schnabel, den sie nicht nur als Werkzeug, sondern auch zum Klettern verwenden können, wissen sie dabei geschickt umzugehen.

Was die Nahrungsquelle angeht, sind die Tiere allerdings auch sehr anpassungsfähig und so kommt es, dass sich die Ernährung in der freien Natur durchaus von Region zu Region stark unterscheiden kann. Die Aufnahme von Erde und Lehm wurde beispielsweise bei einer Teilpopulation der Art beobachtet und man geht davon aus, dass dieses Verhalten den Zweck verfolgt, die Verdauung zu verbessern.

Bei uns im Onlineshop wird oft sogenanntes Kochfutter gekauft, das eingeweicht und kurz aufgekocht werden muss.  Auch Keimfutter wird gerne gefressen und gehört zu einem vielfältigen  Futterangebot. In der Haustierhaltung gelten hingegen vor allem artgerechte Körnermischungen als Grundnahrungsmittel. Diese enthalten verschiedenste Samen und Kerne.

Für eine artgerechte und ausgewogenen Ernährung gehören auch andere Futtermittel wie z.B. Paddy Reis, Mais, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Weizen, geschälte Nüsse und viele weitere Samen mit auf den Speiseplan. Die zweite Hälfte bildet Frischfutter mit verschiedenem Obst und Gemüse sowie Wildkräuter. Das liefert den Tieren genau so wie Kochfutter bzw. Keimfutter wichtige Vitamine und versorgt sie mit Mineral- und Ballaststoffen. 

Nicht umbedingt als Ernährung aber als Beschäftigung werden auch gerne Rispen und Ähren genommen, welche größere Körner beinhalten. Da wären zum Beispiel die Sorghumhirse in der Rispe , Sonnenblumenköpfe oder auch kleine Maiskolben.
Alternativ können zum knabbern auch Weizenähren oder Haferähren gegeben werden.

Mineralstoffe wie GritsteineSepiaschalen oder auch Muschelgrit gehören zu einer artgerechten Ernährung. Magenkiesel benötigen die  Graupapageien hingegen um Körner im Amgen zu zerkleinern und sollten auch angeboten werden zur freien Aufnahme. Um den Bedarf an tierischen Proteinen zu decken, empfehlen wir gekochtes Ei zu füttern. Bei der Mauser, dem natürlichen Federwechsel der Graupapageien, unterstützt Hüttenkäse. Wärend der Zucht und im Wachstum kann gerne zu Eifutter gegriffen werden. Auch Probiotika und Vitaminpräparate runden die artgerechte Fütterung ab.

Achtung: Die folgenden Nahrungsmittel sind für die Graupapageien unverträglich bzw. sogar giftig: 

  • jegliche Kohlsorten
  • grüne bzw. rohe Kartoffeln
  • grüne Bohnen
  • Grapefruit
  • Zitrone
  • Avocado (giftig!)
  • Rhabarber

Ansonsten ist die Palette an möglichem Frischfutter sehr groß und vielfältig. Um das Nagebedürfnis der Graupapageien zu befriedigen eignen sich zudem auch frische Zweige von Obstbäumen oder fast reife Maiskolben. Generell solltest du bei der Fütterung darauf achten, dass das artgerechte Futter weder zu kalt noch zu heiß ist. Auch alte Essensreste, mit Pestiziden belastetes Frischfutter oder gesalzen bzw. gewürzte Nahrung sind nicht für deine Graupapageien geeignet.

Wie zähme ich einen Graupapagei?

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Neuheiten gegenüber reagieren Kongo- bzw. Timneh-Graupapageien oft sehr skeptisch und ängstlich. Daher solltest du ihnen für die Eingewöhnung in ihr neues Zuhause erst mal viel Zeit geben. Bewege dich am Anfang ruhig, langsam und vermeide hektische Bewegungen.


Eine wichtige Rolle für die Eingewöhnung und Zähmung spielt auch deine Stimme:

Sprich ruhig und relativ leise mit den Tieren, sodass sie sich an deine Stimme gewöhnen können. Die Distanz zu dem Vogel kann dabei entscheidend sein, damit sie nicht in den Toleranzbereich des Tieres eintreten. Der direkte Augenkontakt könnte der Papagei als Aggressivität deinerseits deuten, weshalb du lieber zu Boden oder zur Seite blicken solltest.

Für den Anfang kannst du auch versuchen, durch deine erhöhte Position keine Dominanz auszustrahlen:

Setze dich doch einfach mal auf den Boden und beobachte, wie das das Verhalten deines Haustieres im Bezug zu dir beeinflusst. In dieser ersten Phase des Kennenlernens solltest du mindestens eine halbe Stunde täglich investieren. Habe Geduld, gib nicht auf oder sei enttäuscht, wenn die Fortschritte lange auf sich warten lassen. Die hohe Lebenserwartung der Graupapageien macht sie langfristig gesehen dennoch zu treuen Begleitern.

Um den Vogel an den Körperkontakt zu gewöhnen, ist es wichtig, dass sie seine Warnungen ernst nehmen. Solche Warnsignale werden durch Knurren oder auch Beißen signalisiert. Die Hand einfach in den Käfig bzw. die Voliere zu strecken, ist eine schlechte Idee, da das den Graupapagei bedrängt und beunruhigt. Versuche es stattdessen mit etwas Futter, zum Beispiel kleinen Stückchen Obst und Gemüse. Biete deine Vögel ein Stück an, sodass sich die Assoziation zwischen deiner Hand und Nahrung verfestigt.

Die Stücke sollten dabei aber so lang geschnitten sein, dass Körperkontakt nicht nötig ist, um das Futter zu greifen. Stück für Stück wird sich der Vogel an deine Hand gewöhnen und du kannst es nach einiger Zeit auch mal ohne das Futter als Lockmittel versuchen. Während der ganzen Phase ist das Sprechen mit dem Tier wieder enorm wichtig und essenziell, damit sich Fortschritte verzeichnen lassen. Graupapageien sind sehr neugierig, aufgeweckt und gesprächig.

Ihre Intelligenz entspricht in etwa der eines 5-jährigen Kindes und sie sind in der Lage, auch Sprechen zu lernen. Dabei imitieren sie nicht nur die menschliche Sprache, sondern gern auch andere Geräusche ihres Umfeldes. Das Sprachtalent ist aber längst nicht jedem Exemplar gleich gegeben und es kann auch vorkommen, dass dein Tier nicht gerne spricht. Sie sind sehr gut darin, deine Gedanken, Handlungen und Gefühle einzuschätzen und haben dennoch ihren eigenen Kopf. Auch spricht man den Graupapageien oft eine nachtragende Art nach.


Wie sieht die artgerechte Haltung eines Graupapageien aus?

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Wie auch andere Papageienarten sind Kongo-Graupapageien und Timneh-Graupapageien sehr soziale und an ihre Artgenossen gebundene Tiere. Eine Einzelhaltung ist daher kategorisch abzulehnen. Allein gehaltene Graupapageien werden sehr schnell verhaltensauffällig, werden aggressiv oder verkümmern emotional bzw. seelisch.

Auch der enge Kontakt zu dir als Besitzer bzw. Besitzerin kann daran nichts ändern, denn Menschen können niemals einen Ersatz darstellen und das übrigens genauso wenig wie umgekehrt ein Haustier fehlende menschliche Kontakte kompensieren kann. Am wohlsten fühlen sich die Vögel in einer größeren Gruppe, die aus gleich mehreren Pärchen besteht.


Entsprechend der Gruppengröße und Anzahl der Tiere solltest du die Behausung für deine Graupapageien wählen:

Als Faustregel benötigt ein Graupapagei eine Voliere von mindestens 2 m Breite x 1,5 m Tiefe x 2 m Höhe. Für jeden weiteren Graupapagei kommt jeweils noch mal ein Quadratmeter Grundfläche dazu. Da   die Tiere aber prinzipiell nicht alleine gehalten werden sollen, empfielt sich gleich größer zu bauen.

Die Voliere sollte aber nur als Schlaf- und Futterstelle dienen, denn Graupapageien brauchen jede Menge Freiflug, um die Flugmuskulatur entsprechend zu trainieren. Achte dabei immer darauf, dass die Möbel und Zimmerpflanzen in diesem Raum sicher und ungefährlich für die Tiere sind.
Manche Zimmerpflanzen bzw. Teile davon können giftig für deine Graupapageien sein. Da die Tiere gern an allem nagen und knabbern, sind andere Gegenstände wie etwa Kabel, Zigaretten oder kleine Plastikteile ebenfalls zu entfernen.
Das Fenster während des Freifluges auch immer geschlossen halten und am besten stets im Raum bleiben. Es ist fast unmöglich einen entflogenen Kongo-Graupapagei beispielsweise wiederzufinden und gar einzufangen.

Die richtige Position des Käfigs im Zimmer ist ein weiterer Aspekt, denn du berücksichtigen solltest:

Setze deine Graupapageien niemals der prallen Sonne und/oder Zugluft aus. Was die Ausstattung des Käfigs angeht, brauchen die Vögel vor allem die Möglichkeit, sich zu beschäftigen. Nur ein paar dünne Sitzstangen im Käfig sind nicht genug. Am besten eigenen sich dicke Äste mit Rinde von Eichen, Obst- oder Nussbäumen, auf denen die Graupapageien sitzen und herumklettern können und gleichzeitig ihre Krallen kürzen.

Da die Papageien wie bereits erwähnt sehr gern klettern, solltest du bereits beim Kauf oder Bau einer Voliere darauf achten, dass neben der richtigen Größe auch die Gitterstäbe horizontal verstrebt sind. Als Einstreu und Untergrund im Käfig eignet sich Vogelsand oder Streu aus natürlichen Materialien wie Buchenholzspäne.

Das nimmt den Vogelkot so auf, damit die Entsorgung besonders leicht von der Hand geht. Allgemein solltest du den Vogelkäfig mindestens einmal wöchentlich reinigen, die Sitzstangen schrubben und außerdem täglich die Futter- und Wassernäpfe erneuern bzw. säubern. Einmal im Monat lohnt es sich auch, den Käfig zu desinfizieren, um Keime und Bakterien, die Krankheiten verursachen könnten, abzutöten.

Zu einer artgerechten Haltung gehört also zweifelsfrei die Simulation von Bedingungen, die denen der freien Wildbahn möglichst ähnlich sind. Da Graupapageien natürlicherweise in tropischen Gefilden zu Hause sind, ist ihnen die Luftfeuchtigkeit in Mitteleuropa und speziell in den Innenräumen unserer Behausungen oft zu niedrig.

Daher lieben es Graupapageien zurecht zu duschen!

Du kannst deine Vögel daher entweder hin und wieder abduschen oder auch mit Wasser aus einer Sprühflasche besprühen. Um die generelle Luftfeuchtigkeit gerade in den Wintermonaten im Raum zu erhöhen, helfen auch Wasserbehälter, die auf der Heizung platziert werden können. Zu trockene Raumluft kann bei den Graupapageien wie auch bei uns Menschen zu trockener und juckender Haut führen.


Wie unterscheidet man männliche und weibliche Graupapageien voneinander?

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Optisch und anhand des Gefieders sind weibliche nicht von männlichen Tieren zu unterschieden. Lediglich das Verhalten und die Größe kann über das Geschlecht Aufschluss geben. Man muss allerdings dazu sagen, dass das nur innerhalb der Unterarten gilt, denn der Timneh-Graupapagei ist generell etwas kleiner als der Kongo-Graupapagei.

Eine wirklich sichere Variante zur Bestimmung ist die Endoskopische Geschlechtsbestimmung. Der Graupapagei erhält eine Inhalationsnarkose und die Geschlechtsorgane können mit einem Endoskop beurteilt werden. Nur so ist eine 100% Geschlechtsbestimmung beim Graupapagei möglich.
 

Welche Krankheiten kann ein Graupapagei bekommen?

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Ob ein Graupapagei krank ist und es ihm nicht gut geht, kann man in der Regel durch die genaue Beobachtung seiner Tiere feststellen. Dabei solltest du auf folgende Indizien achten:

  • Verhaltensänderungen (Unruhe, Absonderung von der Gruppe, Schläfrigkeit, Nervosität etc.)
  • unnormale Körperhaltung (gekrümmtes Sitzen, gespreizte Beine, Schwanzwippen)
  • krankes Gefieder (Schäden bzw. Lücken, Verklebungen, häufiges Aufplustern)
  • geschlossene, verklebte oder trübe Augen
  • unnormale Konsistenz des Kots (z.B. hoher Harnanteil oder unverdaute Körner)
  • verändertes Fress- oder Trinkverhalten
Bei Krankheit neigen Papageien dazu, recht schnell die Nahrungsaufnahme drastisch zu reduzieren bzw. diese sogar ganz auszusetzen, was die Gefahr von Unterernährung und des Hungertodes mit sich bringt. Daher ist schnelles Handeln im Krankheitsfall sehr wichtig und kann unter Umständen das Leben deines Tieres retten.

Mittlerweile können viele Erkrankungen schnell durch tierärztliche Hilfe geheilt und auskuriert werden. Zu den typischen Krankheiten, die bei fast allen Papageienarten am häufigsten auftreten, zählen folgende:

Papageienkrankheit bzw. Psittakose: Die häufigste Erkrankung bei Papageien kann auch auf den Menschen überspringen und besonders immunschwachen Personen gefährlich werden. Bei Symptomen wie Atemnot, entzündeten Augen, Durchfall, Zittern, Schnupfen und Appetitlosigkeit solltest du den Vogel sofort isolieren und tierärztlichen Rat einholen.

PBFD (Psittacine beak and feather disease): Die Virusinfektion wird auch Feder- und Schnabelkrankheit genannt und sorgt für ein gestörtes Wachstum der Federn, Krallen und des Schnabels. Brüchige Federn, Federverlust und Kahlheit, vor allem im Kopfbereich sowie Durchfall können die Folge sein. Besonders anfällig für eine Infektion mit diesen Circo-Viren sind Nestlinge und Küken, da ihr Immunsystem noch recht schwach ist. Aber auch für ausgewachsene Papageien kann sie potenziell tödlich enden.

Aspergillose: Diese Schimmelpilzerkrankung wird durch Schimmelpilze in fauligem Futter verursacht und ist nur selten vollständig heilbar. Der Pilz vermehrt sich vor allem in Hals- und Rachenbereich der Vögel und erschwert die Atmung immer weiter. Eine Linderung der Symptome ist beispielsweise durch die Gabe von Vitamin-A-Präparaten möglich. Auch darum ist die richtige Hygiene und Nahrung sehr wichtig für die Gesundheit deiner Vögel.

Erkältung: Wie auch bei uns Menschen führen oft Zugluft und Kälte zu einer Erkältung. Die Atemwege sind nicht mehr uneingeschränkt frei und die Vögel bekommen schlechter Luft. Nur bei starken Erkältungen solltest du mit dem betroffenen Tier zum Tierarzt oder der Tierärztin gehen. Ansonsten sollte die Therapie mit einer Rotlichtlampe und eine Vitaminkur ausreichen und für Heilung sorgen. Rachitis: Diese Stoffwechselkrankheit geht auf Fehl- und Mangelernährung zurück und verursacht neben geschwollenen Gelenken und einem erweichten Schnabel auch Knochenbrüche. Besonders heranwachsende Vögel sind betroffen, wenn sie nicht ausreichend mit Kalzium, Phosphor, den Vitaminen B & D3 sowie weiteren Mineralstoffen versorgt sind. Das Vitamin D3 wird im Körper selbst gebildet, wozu allerdings der UV-Lichtanteil des Sonnenlichts benötigt wird. Darum ist gerade bei Jungvögeln wichtig, sie den nötigen Menge Licht auszusetzen.

Kropfentzündung: Ein angeschwollener Kropf und Schleimabsonderungen sind Hinweise auf eine Entzündung in diesem Bereich des Halses bzw. Rachens. Hervorgerufen wird diese durch Bakterien und Keime, die oft über das Fressen aus unreinen Näpfen aufgenommen werden. Ein Mangel an Vitamin A und eine Verletzung am Kropf können die Entstehung der Entzündung zusätzlich begünstigen.

Knochenbrüche: Obwohl Knochenbrüche im eigentlichen Sinne keine Erkrankungen sind, ist es trotzdem wichtig, sie hier aufzuführen, weil sie oft erst spät erkannt werden. Verhält sich dein Vogel auffällig, hat Probleme beim Fliegen oder nimmt gar eine Schonhaltung ein, solltest du das beim Tierarzt oder der Tierärztin untersuchen lassen. Der Bruch an zum Beispiel Flügel oder Bein wird dann geschient und wächst in der Regel innerhalb weniger Wochen problemlos wieder zusammen.


Wieviel kostet ein Graupapagei als Haustier und wo kann ich ihn kaufen?

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Graupapageien sind sowohl in der Europäischen Artenschutzverordnung (Anhang B EG-VO 338/97) als auch der Bundesartenschutzverordnung (Anlage 6 BArtSchV) gelistet und unterliegen deshalb einer besonderen Meldepflicht:

Jedes gehaltene Exemplar ist unter erforderlichem Herkunftsnachweis, also der zuständigen Naturschutzbehörde zu melden. Des Weiteren muss jeder Besitzer eines Graupapageien eine sogenannte CITES-Bezeichnung für den Vogel nachweisen können. Dieses formale Dokument soll den Handel und die Aufzucht von solchen in freier Wildbahn gefährdeten Arten, zumindest innerhalb der Europäischen Union, nachvollziehbarer und nachhaltiger gestalten.
Daher solltest du schon beim Kauf die Papiere und Nachweise überprüfen, denn sonst können dich Strafen und eine Beschlagnahmung des Vogels treffen. Die Ringnummer muss unbedingt mit der auf den Dokumenten übereinstimmen.

Graupapageien, die als Haustiere verkauft werden, kosten in der Regel zwischen 500 und 2 000 Euro. Angeboten werden sie unter anderem in Zoohandlungen, bei privaten Züchtern oder im Tierheim. Der Kaufpreis sollte aber in keinem Fall ausschlaggebend für die Kaufentscheidung sein und ein hoher Preis muss auch nicht zwangsläufig für eine gute Wahl sprechen.

Generell solltest du Jungvögel erst ab einem Alter von mindestens 20 Wochen kaufen, da sie vorher noch nicht futterfest und noch zu jung sind, um von den Eltern entwöhnt zu werden.


Bleibe bei Verkaufsargumenten, die sich auf die Handaufzucht beziehen, immer skeptisch:

Von Menschenhand großgezogene Tiere machen oft Probleme innerhalb einer sozialen Gruppe und was kann man sich ohnehin besseres vorstellen als das Aufwachsen der Küken in der Obhut der eigenen Eltern. Die allermeisten Exemplare von Papageien aus sogenannten Naturbruten können später ohnehin genauso handzahm und zutraulich werden wie ihre Artgenossen aus der Handaufzucht.

Lass dich von solchen Argumenten also niemals beeindrucken oder blenden, denn in vielen Fällen sind sie unlogisch und nach genauerer Überlegung wertlos. Je länger die Jungvögel Zeit bei ihren Eltern verbringen, desto besser ist das für sie und ihre spätere Entwicklung. Natürlich großgezogenen Papageien lernen in den ersten Wochen bereits viel von den Altvögeln und entwickeln in der Regel eine bessere und natürlichere Sozialkompetenz.

Wirklich erfahrene und verantwortungsbewusste Züchter trennen Alt- und Jungvögel ohnehin so spät wie möglich voneinander und bieten den Nachwuchs auch meistens erst ab einem Alter von 8 - 12 Monaten zum Kauf an. Wo oder bei wem du deine Vögel kaufst, ist prinzipiell zweitrangig, es sei denn, du stellst vor Ort gravierende Mängel bzgl. der Aufzucht, Tiergesundheit oder der Haltung fest.

Von indirekten Käufen über das Internet ist grundsätzlich abzuraten:

Schau dir die Exemplare vor Ort genau an, damit du später keine hohen Tierarztkosten tragen musst, die hätte vermieden werden können. Selbst wenn Tiere krank sind, solltest du sie niemals aufgrund des Gefühls von Mitleid kaufen. Professionelle Betrüger gibt es immer wieder, die die Tiere zum Teil einfliegen lassen, unter miserablen Bedingungen halten und sie zu Geld machen wollen.

Private, langjährige und erfahrene Züchter oder Tierheime sind da schon eine deutlich bessere Wahl. Sie kennen ihre Vögel, die sie zum Verkauf anbieten, meistens sehr gut und können dich hinsichtlich des Charakters oder der Gruppendynamik entsprechend beraten. Oft sind die Tiere beim Kauf je nach Alter schon ansatzweise bzw. gut an Menschen gewöhnt und relativ handzahm. Gerade wenn du deine ersten Erfahrungen mit Graupapageien machst, kann die fachmännische Hilfestellung dir auf deinem Weg zum Vogelbesitzer und -halter extrem nutzen.

Nimm gerne jeden gut gemeinten Ratschlag an und lass dir helfen, sollten es deine ersten Graupapageien sein. Generell gilt also bei der Anschaffung, dass das Bauchgefühl und der gesunde Menschenverstand einen höheren Stellenwert haben sollten als natürlich die Höhe des Kaufpreises. Wenn für dich der Preis entscheidend ist, solltest du deine generelle Einstellung zur Haustierhaltung hinterfragen und die Entscheidung noch mal gründlich überdenken.

Es muss dir also klar sein, dass die Anschaffung und die Haltung von Graupapageien wie auch anderer Haustiere nicht nur viel Freude mit sich bringt, sondern auch mit sehr viel Arbeit, Hingabe und vor allem Zeit verbunden ist bzw. sein wird. Machen dir diese Dinge im Vorfeld Sorgen, dann isst vielleicht gerade nicht der richtige Zeitpunkt für neue tierische Mitbewohner und Familienmitglieder. Ausgesetzte Tiere und volle Tierheime sind nicht selten das Resultat von voreiligen Entscheidungen, die ohne Vorüberlegungen und spontan zum Leidwesen der betroffenen Tiere getroffen wurden.