Großsittiche - Die kleinen Verwandten der Papageien
21. März 2023
Sittiche & Agaporniden
Gerade dann, wenn nicht so viel Platz für größere Vögel zur Verfügung steht, kommen Großsittiche ins Spiel. Wie alle anderen Papageienvögel auch, gelten sie als sehr intelligent, neugierig und gesellig. Zu der relativ großen Gruppe der Großsittiche zählen einige unterschiedliche Arten aus der Ordnung der Papageienvögel.
In diesem Ratgeber erfährst du alles, was du über Großsittiche wissen musst. Wir klären folgende Fragen für dich:
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Was sind Großsittiche und woher stammen sie?
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Wie groß werden Großsittiche und wie lange leben sie?
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Was ist die beste Ernährung für einen Großsittich?
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Kann ich Großsittiche im Zimmer halten?
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Wie sollte die Voliere für Großsittiche gestaltet sein und welche Ausstattung brauchen sie?
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Wie oft sollte man die Voliere reinigen und wie sieht eine geeignete Hygiene aus?
- Welche Krankheiten sind bei Großsittichen am häufigsten und wie kann man sie behandeln?
- Wo kann man Großsittiche kaufen und welche Aspekte sollte man bei der Auswahl des Züchters oder Händlers beachten?
Was sind Großsittiche und woher stammen sie?
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Hinter der Bezeichnung Großsittich steckt streng genommen keine biologische Gattung oder feste systematische Zuordnung, sondern der Begriff ist nur als Sammelbegriff für einige Papageienarten zu verstehen.
Die Arten, die zu den Großsittichen gezählt werden, verteilen sich dabei auf unterschiedliche Familien und Gattungen innerhalb der Ordnung der Papageien (Psittaciformes).
Da wäre zum einen die Familie der Eigentlichen Papageien (Psittacidae), zu der die Singsittiche, Sonnensittiche sowie Mönchssittiche gehören. Eine für die Gruppe der Großsittiche weitaus bedeutendere Familie ist allerdings die der sogenannten Altweltpapageien (Psittaculidae). Zu ihnen werden folgende weitere Exemplare gezählt:
- Glanzsittich (Psephotus)
- Schönsittich (Neophema pulchella)
- Bourkesittich (Neopsephotus)
- Barrabandsittich (Polytelis swainsonii)
- Rosellasittich / Prachtrosella (Platycercus eximius)
- Pennantsittich (Platycercus elegans)
- Halsbandsittich (Psittacula krameri)
- Ziegensittich (Cyanoramphus novaezelandiae)
- Alexandersittich (Psittacula eupatria)
- Chinasittich (Psittacula derbiana)
Diese unglaubliche Vielfalt an Arten und verwandtschaftlichen Beziehungen spiegelt sich auch anhand des Aussehens und der natürlichen Lebensräume der Arten und Unterarten wider. Die meisten dieser Sittiche kommen vom Kontinent Australiens sowie den umliegenden Inseln und Inselgruppen. Dazu gehören etwa der Ziegensittich und der Rosellasittich, welcher auch unter dem Namen Prachtrosella bekannt ist.
Ein anderer Vertreter, der Halsbandsittich, kommt sowohl in Indien, Bangladesch, Myanmar, Sri Lanka als auch in den Gebieten der Subsahara auf dem afrikanischen Kontinent vor. Das verdeutlicht einmal mehr, was für ein wahrer Künstler der Anpassung er ist.
Wieder andere Arten wie der Sonnensittich kommen vorwiegend nur in Südamerika (Brasilien, Französisch-Polynesien, Kolumbien etc.) vor. Allgemein kann man also sagen, dass sich die Papageiengruppe vor allem in Bereichen der Erde mit subtropischem bis tropischem Klima wohlfühlt.
Was den Lebensraum angeht, können sie dabei sowohl in tropischen Wäldern als auch in den eher trockenen Savannen angetroffen werden.
Vielerorts machen sie auch vor urbanen Räumen und Siedlungsgebieten nicht Halt. Diese bieten ihnen oft ein Überangebot an Nahrung und Nistmöglichkeiten. Seit den 1960-er Jahren sind Vertreter von Chinasittich, Glanzsittich und Co. auch in den Metropolen des Rheins hier in Deutschland anzutreffen. Diese Nachfahren von entflogenen Haustieren gehören dort allgemein zum Stadtbild und sind ein echter Hingucker, vor allem für Touristen.
Ebenso wie mit den diversen und heterogenen Heimatregionen der Papageienvögel, die fast überall über den Globus verteilt zu sein scheinen, verhält es sich mit ihrem Aussehen: Hier gleicht keiner dem anderen. Von Blau über Gelb bis hin zu Rot ist alles an Gefiederfarben dabei. Die Halsbandsittiche und Ziegensittiche sind zum Beispiel optimal an ihren Lebensraum des Tropenwaldes angepasst und tragen die kräftige Farbe Grün.
Ebenfalls grünes Grundgefieder haben Alexandersittiche, Barrabandsittiche und Mönchssittiche. Beim Chinasittich und Singsittich kommt zum Grün noch eine bläuliche Färbung hinzu. Besonders bunt und mit vielen Farben schmücken sich der Glanzsittich sowie der Schönsittich, wobei davon auszugehen ist, dass sie wohl entsprechend ihrem Aussehen benannt worden sind. Demzufolge ist der Sonnensittich knallgelb und der Bourkesittich wie auch der Pennantsittich haben im Wesentlichen rötliche bis rote Federn.
Neben den Grundfarben spielen auch verschieden ausgeprägte Musterungen, Farbschläge und Zeichnungen eine entscheidende Rolle. Das Aussehen wird außerdem durch die weitreichende Zucht der Vögel auf der ganzen Welt immer weiter entwickelt.
Wie groß werden Großsittiche und wie lange leben sie?
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Was Singsittich, Bourkesittich und Co. aber alle gemeinsam haben und sie eint, ist eine Größe zwischen 30 und 40 Zentimetern. In der Regel bringen sie ein Gewicht von 60-120 Gramm auf die Waage und können bei artgerechter Haltung zwischen 15 und 30 Jahre alt werden.
Diese Lebenserwartung variiert allerdings zum Teil stark von Art zu Art: So werden Ziegensittiche nur 15 Jahre, Halsband- und Rosellasittiche aber durchaus bis zu 30 Jahre alt.
Was ist die beste Ernährung für einen Großsittich?
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Üblicherweise bilden artgerechte Großsittich-Futtermischungen die Grundlage für eine ausgewogene und gesunde Ernährung deiner Vögel. Diese enthalten verschiedene Samen, Blüten, Beeren und Getreide, aber auch Kolbenhirse ist gerne gesehen. Dieses Futter kann sich allerdings in der Zusammensetzung nicht immer an der jeweiligen Art, die du persönlich hältst, orientieren, weshalb eine weitere Recherche und Anpassung notwendig ist.
Einige Arten haben beispielsweise einen niedrigeren Fettbedarf als andere und können daher auch mit weniger Grassamen klar kommen. Als sehr gute Ergänzung zu den herkömmlichen Futtermischungen gilt Keimfutter und Kochfutter:
Für die Zubereitung muss man Keimfutter vorher wässern bzw. quellen lassen und das Kochfutter, wie der Name schon verrät, danach zusätzlich noch kurz aufkochen. Durch das Keimen und Aufkochen soll die Verdauung der Vögel und die Darmflora unterstützt werden. Oft sind in dieser Art Futter noch weitere Bestandteile wie etwa Obst und Gemüse enthalten.
Einige Arten wie der Halsbandsittich mögen Obst und Gemüse auch als frisches Futter sehr gern, und wenn du es in kleine und schnabelgerechte Stücke zerteilst, nehmen sie es sicher gern an. Besonders Obst enthält allerdings nicht nur Vitamine und Ballaststoffe, sondern eben auch relativ viel Fructose bzw. Zucker. In zu großen Mengen macht dieser die Tiere zu dick, zumal sie sich nicht so viel bewegen wie in der freien Wildbahn.
Informiere dich aber vorher gründlich darüber, welche Obst- und Gemüsesorten für deine Vögel vielleicht giftig sein könnten. Auch dort gibt es einige artspezifische Unterschiede zu beachten!
Einige Arten und Tiere mögen also verschiedenes Futter unterschiedlich gern und zum Teil sind die Tiere ziemlich wählerisch, was wohl auch daran liegt, dass ihr Verbreitungsgebiet auf der Erde alles andere als homogen und einheitlich ist.
Am besten versuchst du mehrere Futterlösungen aus und wirst merken, welche besser ankommen als andere. Sorge außerdem immer dafür, dass durchgehend Futter vorhanden ist, damit die Vögel nicht Hunger leiden. Am besten fütterst du mehrmals über den Tag verteilt, damit der Napf immer gut gefüllt bleibt. Die genaue Menge an Futter kann nicht genau festgelegt oder angegeben werden.
Die Neugierde der Vögel kannst du leicht und spielerisch für die Beschäftigung und die Abwechslung nutzen:
Zum Beispiel einfach etwas Kolbenhirse oder andere Körner in einem Papierball hinein falten und beobachten, wie sich die intelligenten Tiere um das Futter bemühen.
Solltest du größere Zimmerpflanzen haben, kannst du diese auch für die Fütterung während des Freifluges nutzen:
Du kannst zum Beispiel ein paar Obst- oder Gemüsestücke an einem Faden oder Spieß auffädeln und sie so in den Zimmerpflanzen befestigen. Stelle dabei immer auch sicher, dass die Pflanzenteile deiner Zimmerpflanzen für die Großsittiche nicht giftig sind: Sie nagen und knabbern gern an allem herum, was sich in ihrer Reichweite befindet.
Kann ich Großsittiche im Zimmer halten?
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Anders als bei Wellensittichen, die etwas kleiner sind als Pennantsittich, Schönsittich und all die anderen Großsittiche sind die größeren Volieren besser geeignet als Käfige. Das liegt vor allem an dem besseren Platzangebot, das die Volieren bieten können. Die Behausung sollte je nach Anzahl der Tiere, die du halten möchtest, aber mindestens zwei Meter breit, einen Meter tief und zwei Meter hoch sein. So haben die Sittiche ausreichend Platz, um mit den Flügeln schlagen, sich aus dem Weg gehen und sich zu bewegen.
Eine noch so große Behausung ersetzt aber nicht den Freiflug durch das Zimmer. Der tägliche Freiflug sorgt nämlich dafür, dass die komplette Flugmuskulatur beansprucht und trainiert wird. Ein aktives Leben ist wichtig, damit deine Vögel gesund bleiben, der Stoffwechsel aktiv bleibt und sie nicht irgendwann an Übergewicht leiden. Zumindest, wenn die Vögel im Haus untergebracht sind, musst du darauf achten, dass sich bei offenem Käfig keine gefährlichen Gegenstände wie Kabel, Zigaretten oder Ähnliches in Reichweite befinden und alle Fenster fest geschlossen sind.
Immer wieder kommt es vor, dass als Haustiere gehaltene Vögel ihren Besitzern entfliegen und draußen verhungern, gefressen werden oder im Winter erfrieren. Halsbandsittich, Mönchssittich und Co. sind sehr neugierig und nehmen gern alles in den Schnabel, was sie so um sie herum finden können.
Wer die Vögel nicht im Haus oder in der Wohnung halten möchte bzw. nicht den nötigen Platz zur Verfügung hat, kann sie auch in einer sogenannten Außenvoliere beispielsweise im Garten, der Terrasse oder dem Balkon unterbringen.
Im Wohnbereich kann es durch die Geräusche und Schreie der großen Sittiche schon mal ziemlich laut werden. Das ist nicht jedermanns Sache und auch nicht in jeder Situation angenehm. Im Zweifelsfall können auch empfindliche Nachbarn und Anwohner sich beschweren oder Probleme bereiten. Bei einer artgerechten Haltung außerhalb der eigenen vier Wände ist allerdings auf die Temperatur zu achten:
Im Winter ist es den exotischen Tieren in Mitteleuropa viel zu kalt, weshalb ein beheizbarer Schutzraum eingerichtet werden muss. Als artgerecht gelten Temperaturen von mindestens 15 °C, besser 20 °C, die durch eine Rotlicht- oder Wärmelampe gewährleistet werden kann. Nicht nur die Kälte stellt im Außenbereich eine Gefahr dar, sondern auch andere frei lebende Tiere wie Füchse, Katzen oder Marder. Zum Schutz vor solchen Raubtieren, die den Vögeln gefährlich werden könnten, sollte das Gitter optimalerweise doppelt verstärkt sein.
Eine Außenvoliere mit geschlossenem Dach ist ebenfalls ratsam, da sonst der Kot fremder und frei lebender Vögel hineinfallen könnte. Dies birgt eine weitere Gefahrenquelle, zum Beispiel für Infektionskrankheiten.
Wie auch bei anderen Papageienarten und -gruppe gilt auch für die Großsittiche, dass eine Haltung von einzelnen Tieren absolut nicht artgerecht ist und den Vögel einen massiven seelischen Schaden zufügt.
Die Tiere sind Schwarmtiere und sehr soziale Lebewesen. Sie kommunizieren sehr viel mit ihren Artgenossen, pflegen sich gegenseitig das Gefieder und nehmen zusammen Nahrung auf. Als Haustiere sollte man also immer mindestens zwei Tiere halten und am besten paarweise mit einem Weibchen zu jedem Männchen. Alexandersittiche, Barrabandsittiche und Co. führen sogenannte monogame Beziehung und Partnerschaften: Das heißt, dass Paare, die sich einmal gefunden haben, auch ein Leben lang zusammenbleiben. Stirbt einer der beiden Partner, dann sucht sich der andere einen neuen Partner bzw. eine neue Partnerin.
Werden die Sittiche dennoch allein gehalten, zeigen sie starke Verhaltensstörungen in Form von auffälligem Gefiederrupfen oder lautem Schreien.
Daher ist es in Deutschland nicht erlaubt, diese gesellschaftsbedürftigen Tiere in Einzelhaltung zu halten. Bei Zuwiderhandlungen drohen hohe Strafen und rechtliche Konsequenzen. Auch der menschliche Kontakt und die Zuneigung, die die Vögel von ihren Besitzern erfahren, ist kein Ersatz für Artgenossen.
Von einer artübergreifenden Haltung ist ebenfalls dringend abzuraten, denn die Tiere können zum Teil sehr eifersüchtig und aggressiv auf andere Vögel ähnlicher Größe und Körperbaus reagieren. Halte also beispielsweise niemals Halsbandsittiche mit Chinasittichen zusammen.
Wie sollte die Voliere für Großsittiche gestaltet sein und welche Ausstattung brauchen sie?
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Für die Grundausstattung der Vogelbehausung sollte auf alle Fälle mindestens je ein Futter- und Wassernapf natürlich nicht fehlen. Je flacher der Futternapf dabei ist, desto weniger Hülsen der verfütterten Getreidekörner können sich oben auf den noch frischen Körnern und Samen sammeln, was das Fressen für die Tiere erleichtert.
Außerdem lieben es Sittiche zu baden, weshalb eine weitere, tiefere und mit Wasser gefüllte Schale dafür bereitgestellt werden kann. Die neugierigen Vögel sind zudem sehr intelligent und mögen es, wenn sie reichlich Beschäftigungsmöglichkeiten vorfinden: Schaukeln, Seile, Kugeln mit Glöckchen, Sitzstangen und -plattformen sind daher nur ein paar Ideen. Solche Einrichtungsgegenstände und Spielzeuge in der Vogelvoliere fordern deine Vögel kognitiv wie auch koordinativ, damit die intelligenten Tiere etwas zu tun haben und sich auch dann ausreichend beschäftigen können, wenn du mal nicht zu Hause bist.
Ihre Intelligenz und Lust am Lernen kann auch in seltenen Fällen so weit führen, dass du ihnen Tricks beibringen kannst oder die Melodien und einzelne Wörter nachahmen. Mit ihren Rufen und Schreien können die Vögel aber auch zum Teil sehr laut sein, dessen du dir bewusst sein musst.
Wie oft sollte man die Voliere reinigen und wie sieht eine geeignete Hygiene aus?
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Die allermeiste Arbeit macht mit Sicherheit die Reinhaltung und Hygiene der Vogelvoliere und deren Umfeld. Zu den täglichen Aufgaben eines jeden Besitzer und jeder Besitzerin zählt neben dem Wechsel des Wassers, der Fütterung und auch die Säuberung der Futterschalen. Was die Reinlichkeit angeht, haben Vögel nicht wie Katzen keinen besonderen Ort, an dem sie regelmäßig ihr Geschäft verrichten, sondern der Kot fällt dort zu Boden, wo sich die Tiere gerade in diesem Moment aufhalten.
Mindestens alle zwei Wochen sollte die Unterkunft der Piepmätze daher komplett und gründlich inklusive der Gitterstäbe gereinigt werden. Dazu gehört auch das Austauschen des Vogelsandes, der als Bodenbelag verwendet wird. Einmal im Monat empfiehlt sich auch eine gründliche Desinfektion, die Infektionskeime und Bakterien abtöten soll.
Welche Krankheiten sind bei Großsittichen am häufigsten und wie kann man sie behandeln?
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Nicht immer werden die Großsittiche ordnungsgemäß gehalten und auch wenn das unbeabsichtigt passieren sollte, können daraus Krankheiten bei den Tieren entstehen. Aber auch durch zahlreiche andere Faktoren kann es dazu kommen, dass es deinen gefiederten Mitbewohnern mal nicht gut geht. Um das möglichst schnell genug zu erkennen, solltest du sie täglich beobachten und sie dir genau anschauen.
Folgende Dinge und Auffälligkeiten können dabei auf eine Erkrankung hinweisen:
- Appetitlosigkeit & Verweigerung der Nahrungsaufnahme
- häufiges Aufplustern
- Verhaltensänderung dir oder Artgenossen gegenüber
- starke Gewichtsschwankungen
- Atemgeräusche
- verklebte oder zugekniffene Augen
- starkes Zittern bzw. Frieren
- apathisches Verhalten & übermäßige Müdigkeit
- verklebte Nasenlöcher
Solltest du einen oder mehrere Punkte von der Liste bei deinen Vögeln wiedererkennen, ist schnelles Handeln gefragt, denn wenn es Vögeln nicht gut geht und sie krank sind, hören sie oft konsequent auf Nahrung zu sich zu nehmen. So entsteht die Gefahr, dass deine Tiere an Untergewicht leiden oder sogar den Hungertod sterben.
Wende dich also umgehend an einen Tierarzt oder eine Tierärztin und hole dir die nötige professionelle Hilfe. Auch bei Großsittichen gibt es bestimmte Krankheiten, die häufiger auftreten als andere. Dazu zählen unter anderem Leber- und Nierenerkrankungen. Die können womöglich auf die Züchtung zurückgeführt werden.
Ebenfalls recht oft kommt es zu Aspergillose:
Diese Pilzinfektion wird durch Pilzsporen im Futter verursacht und befällt zunächst die Atemwege, bevor sie sich auch auf weitere Organe ausbreiten kann.
Des Weiteren ist die zuchtbedingte Anfälligkeit für Bindehautentzündungen bekannt.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Diagnostik und der Wissenstand der Ärztinnen und Ärzte in der Vogelmedizin enorm verbessert, was die Heilungschancen vieler Krankheiten wesentlich erhöht hat. Ehemals tödliche Erkrankungen kann man heute schnell und sicher mit den entsprechenden Medikamenten, Arzneimitteln und Antibiotika wieder in den Griff kriegen.
Wo kann man Großsittiche kaufen und welche Aspekte sollte man bei der Auswahl des Züchters oder Händlers beachten?
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Bevor du dir nun ein Großsittichpaar anschaffst, solltest du zunächst einmal für dich klären, ob du solch ein Haustier für über 20 Jahre versorgen kannst und das auch möchtest. Das ist mit zum Teil nicht unerheblichen Kosten verbunden: Futter, Ausstattung, Tierarztkosten können über die Zeit ganz schön zu Buche schlagen. Dabei spielt auch eine Rolle, ob du genügend Zeit für die Pflege und die Beschäftigung mit den Tieren hast.
Außerdem müssen noch weitere Fragen, wie etwa die Versorgung im Urlaub etc. im Vorfeld des Kaufes geklärt werden.
Wenn du dich dann aber tatsächlich dazu entschieden hast, muss vor der eigentlichen Anschaffung die Vogelvoliere mit allem Zubehör angeschafft und eingerichtet sein. Großsittiche selbst kann man entweder im Tierheim oder einem Züchter kaufen.
Die Großsittiche sind meist sehr brutwillig mit einem Alter von rund 6 Monaten geschlechtsreif und brüten oft auch ohne Brutkasten. Während der Brutzeit, die in der Regel 20-23 Tage dauert, können besonders die Männchen jeweils sehr aggressiv auf die Artgenossen reagieren und das brütende Paar solltest du daher möglichst von den anderen trennen. Pro Brut legt das Weibchen etwa alle zwei Tage ein Ei, sodass sich insgesamt nach ein paar Tagen 4-10 Eier im Gelege finden. Das Ausbrüten beginnt dabei spätestens mit dem zweiten Ei. Circa 40-50 Tage nach dem Schlupf der Küken ist der Nachwuchs mehr oder weniger selbstständig und kann eigenständig seine Nahrung aufnehmen. Sobald die Jungvögel das elterliche Nest verlassen haben, kann eine neue Brut beginnen.
Ratsam sind aber nicht mehr als 2-3 aufeinanderfolgende Bruten, damit das Weibchen nicht zu sehr beansprucht und geschwächt wird. Um eine immer fortwährende Dauerbrut zu vermeiden, kann der Züchter das Paar wieder in die Gruppe integrieren und es wieder mit den restlichen Vögeln gemeinsam unterbringen. Seit der Abschaffung der Ringpflicht müssen Züchter in Deutschland keine Zuchterlaubnis oder eine spezielle Lizenz mehr vorweisen, um Vögel verkaufen zum Verkauf aufziehen zu dürfen. Vergewissere dich daher immer persönlich von den dortigen Haltungsbedingungen und ob die Tiere, die du kaufen möchtest, gesund und vital aussehen.
Käufe über das Internet sind in vielen Fällen nicht sehr seriös und bieten Betrügern viel Spielraum und Freiheiten. Entweder die Vögel existieren gar nicht oder sie sind durch nicht ordnungsgemäße Haltung und Unterbringung in einem sehr schlechten Zustand.
Eine sichere und bessere Variante ist generell auch der Kauf im Tierheim. Die Tiere dort suchen ohnehin einen neuen Besitzer oder eine neue Besitzerin und die Vögel, die im Tierheim gelandet sind, sind zudem oft schon an menschliche Nähe und Kontakt gewöhnt. In der Regel sind es aber keine Jungtiere mehr, die man dort kaufen kann. Außerdem können dir die Mitarbeiter des Tierheims sicher etwas über den Charakter, das Wesen und der Eigenarten der Tiere erzählen. Solch eine Beratung kann sehr nützlich sein.
Wenn du deine neuen tierischen Mitbewohner an die neue Umgebung gewöhnen möchtest, dann gib ihnen zunächst einmal viel Zeit, alles zu erkunden und hab Geduld mit ihnen. Das gilt übrigens auch, falls du die Vögel zähmen möchtest. Die Sittiche sind zwar neugierig und wissbegierig, können aber anfangs auch ängstlich und sehr zurückhaltend auf dich reagieren. Besonders wichtig ist es daher, dass du als ersten Schritt ruhig mit ihnen sprichst. Sie sollen sich als Erstes an deine Stimme gewöhnen und dich so Stück für Stück kennenlernen und akzeptieren.
In einem zweiten Schritt kannst du ihnen deine Hand vielleicht mit etwas Futter als Lockmittel anbieten. Je näher sie sich an dich herantrauen, desto besser. Mit zunehmendem Vertrauen kannst du sie versuchen, sie am Kopf zu berühren. Bis die Vögel aber vollkommen zahm sind, dir aus der Hand fressen oder sich auf deine Schultern setzen, wird es einige Wochen, Monate wenn nicht gar Jahre dauern. Aber umso schöner ist es, wenn man den tagtäglichen Fortschritt und kontinuierlichen Prozess beobachten kann.
Bei einigen Exemplaren wiederum kann es sein, dass sie nie wirklich handzahm werden. Das muss man akzeptieren können und die Vögel sind nun mal keine leblosen Kuscheltiere, sondern lebendige Wesen mit eigenem Willen und eigenem Kopf. Auch nicht immer wünschen sie menschliche Gesellschaft, da sie untereinander sehr gesellige und soziale Tiere sind. Die Beschäftigung mit Ihresgleichen ist daher durch nichts zu ersetzen und essenziell.