drei Wellensittiche auf Ast

Die Wellensittiche - die beliebtesten Sittiche der Welt

Die kleinen gefiederten Sittiche sind sehr beliebte Haustiere in Deutschland und sind in vielen Haushalten anzutreffen. Etwa 2,6% der Deutschen halten sich in ihrem Zuhause einen Vogel als Haustier und neben Katzen, Hunden, Kaninchen und Meerschweinchen sind Papageien, Sittiche und Co. regelmäßig mit unter den häufigsten Haustierarten. Sie bieten viel Gesellschaft, bringen Leben ins Haus und können ihren Besitzern viel Freude bringen.

Was sind Wellensittiche und woher stammen sie?

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Die kleinen bunten Vögelchen bilden die Art Melopsittacus undulatus, gehören zur Familie der Papageien (Psittacidae) und darin zur Gattung der singenden Papageien (Melopsittacus). Ihr ursprünglicher und natürlicher Lebensraum ist der Kontinent Australiens. Man geht davon aus, dass sie dort schon seit rund 5 Millionen Jahre beheimatet sind und sich trotz der extremen klimatischen Bedingungen bereits so lange Zeit überleben konnten. Hitze, Trockenheit, Dürren und Sandstürme machen ihnen scheinbar nichts aus, da sie sich über Generationen hinweg perfekt an die Umstände angepasst haben.

Diesen harten Lebensbedingungen und Extreme trotzen die Sittiche vor allem durch eine nomadische Art und Weise zu leben. In Gruppen mit einer Größe von jeweils rund 60 Tieren ziehen sie auf der Suche nach frischem Graswuchs umher. Nach seltenen Regenfällen sprießt das Gras wie verrückt und die Vögel können sich an den Samen des frischen Grüns sattfressen. Die Grassamen spielen die wichtigste Rolle bei der artgerechten Ernährung der Wellensittiche, denn sie enthalten viel Energie, Fett und Nährstoffe. Neben den Samen stehen auch Beeren und kleine Früchte sowie kleine Insekten, die ihnen viel Eiweiß liefern, auf dem Speiseplan.

Entdeckt wurden die Vögel in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts als englische Wissenschaftler eine Expedition durch Australien unternahmen. Nach England gelangten einige Exemplare aber erst zur Mitte des 19. Jahrhunderts. durch den Naturforscher Gould. Sie gewannen dort schnell an Beliebtheit und werden seither auch in Deutschland gezüchtet und gehalten. Der Name Wellensittich geht ebenfalls auf Gould zurück, der den Artnamen prägte, der übersetzt so viel bedeutet wie "melodischer Papagei mit Wellenlinien".


Wie alt können Wellensittiche werden?

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Natürlicherweise sind die unter Haustierhaltern beliebten Vögel zwischen 16 und 20 Zentimetern groß und wiegen rund 30 Gramm. Die ursprüngliche Farbe der Art in der freien Wildbahn ist Grün mit einer gelben Maske sowie violetten Flecken auf den Wangen. Die jahrlange Züchtung und Käfighaltung hat dazu geführt, dass sich die menschengebundene Zuchtform der Vögel teils deutlich von der Urform unterscheidet:

Teilweise werden gezüchtete Sittiche auch bis zu 24 Zentimeter groß und können auch durchaus doppelt so schwer sein, also 60 Gramm wiegen. Sie können bis zu 14-15 Jahre alt werden, wobei das Durchschnittsalter dieser Tiere eher bei 7-8 Jahren liegt.

Und auch, was die Farbgebung angeht, hat die Züchtung einiges verändert. Die Farbpalette der domestizierten Form baut auf den vier Grundfarben Grün, Weiß, Blau und Gelb auf. Weitere Abstufungen ergeben sich aus den Abstufungen Hell, Mittel und Dunkel. Die genauen Bezeichnungen dieser Abstufungen finden sich in den jeweiligen Farbserien bzw. -reihen wieder.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal bzgl. des Aussehens und dessen Ausprägung ist die sogenannte Zeichnung. Aus diesen Grundfarben, Abstufungen, der Zeichnung sowie Mutationen ergeben sich nahezu unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten und Ausprägungsformen.


Kann man einen Wellensittich alleine halten oder sollten sie in Paaren gehalten werden?

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Da die Sittiche in der freien Wildbahn nie allein leben und immer andere Artgenossen um sich herum haben, sollten sie auch als Haustiere niemals einzeln gehalten werden. Die Tiere sind kein Ersatz für menschliche Interaktionen und das ist auch durch das Gesetz so festgeschrieben: Es ist sogar verboten die, als sozial eingestuften, Haustiere einzeln zu halten.

Ausnahmen können nur gemachte werden, wenn eine Krankheit vorliegt, die Wellensittiche nicht sozial verträglich oder fehlgeprägt sind. Solche Ausnahmen müssen aber durch einen entsprechenden Nachweis bestätigt und anerkannt werden. Sonst drohen die gleichen Strafen und rechtlichen Konsequenzen für ihre Halter.

Vor der Anschaffung muss einem also bewusst sein, dass man sich täglich und über die ganze Lebensdauer hinweg um die Tiere kümmern und für sie sorgen muss.


Wie oft sollte man den Käfig reinigen und welches Zubehör benötigen Wellensittiche?

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Die täglichen Haltungs- und Pflegemaßnahmen reicht von der Fütterung über die Reinigung des Käfigs oder der Voliere bis hin zur Beschäftigung mit den Tieren. Das nimmt viel Zeit und Mühe in Anspruch und die Anschaffung sollte daher ein wohlüberlegter Schritt sein. Damit verbunden sind zwangsläufig auch entsprechende Kosten für Gebrauchsgegenstände, Futter und die Einrichtung des Käfigs.

Die allermeisten Wellensittiche werden in Käfigen innerhalb der Wohnräume gehalten. Nicht jeder hat den Platz und das Geld für eine Voliere im eigenen Garten beispielsweise, aber das ist auch nicht zwingend notwendig, um den kleinen gefiederten Familienmitgliedern ein so schönes und artgerechtes Leben wie möglich zu bieten. Der Raum, in dem der Käfig steht, sollte rauchfrei und auch sonst ungefährlich sein. Die Tiere sind gleichzeitig auch gern mitten im Geschehen und dort, wo sich auch ihre menschlichen Mitbewohner, die meiste Zeit aufhalten.

Auch die Sonneneinstrahlung und Helligkeit sollte bei der Wahl des Standortes beachtet werden: Weder zu dunkel noch zu prall sollte die Sonne scheinen, weshalb sich ein Fenster in Süd-Ost-Ausrichtung wohl am besten eignet. Kalte Zugluft mögen die exotischen Vögel ebenso wenig wie einen sehr lauten Raum mit zu wenig Nachtruhe. Wenn es um den Käfig an sich und die Ausstattung geht, wird ein weiterer wichtiger Aspekt angesprochen, der den Haustieren viel Lebensqualität bieten soll.

Für die Größe der Käfige gilt: Zu groß gibt es aus Sicht der Tiere nicht! Für die Haltung eines Pärchens sollten die Tiere mindestens 100cm x 50cm x 80cm zur Verfügung haben. Die Wellensittiche müssen ihr Bedürfnis auf Freiflug auch richtig ausleben können und dürfen. So sollte nicht nur der Käfig dafür genutzt werden dürfen, sondern ruhig auch mal das ganze Zimmer.

Aber Achtung: Während der Nachtruhe und beim Lüften des Zimmers gehören die Wellensittiche wieder in den sicheren Käfig. Der Käfig sollte vor allem waagerechte Streben im Abstand von maximal 12 mm am besten aus Metall haben, damit die Wellensittiche auch klettern können. Mindestens zwei Türen können als Abflugrampe nach draußen und als Übergang zu einem Vogelbad oder einem Nistkasten dienen.

Bezüglich der Ausstattung sollte für jeden Wellensittich Platz auf einer Sitzstange sein und auch die nötige Beschäftigung sollte gegeben sein. Es gibt vielerlei Spielzeug mit Kugeln, Rasseln und Glöckchen. Aber beachten sollte dennoch der freie Platz im Käfig, denn die Vögel sollten problemlos gleichzeitig auch mal mit den Flügeln schlagen können. Die Position der Futter- und Wasserschale sollte möglichst auch so gewählt werden, das diese nicht zu schnell verschmutzt werden.

Vögel können auch schonmal ziemliche Dreckspatzen sein und nicht alle, durch etwa die Mauser verlorenen Federn, Körner oder Hülsen des Futters bleiben auch im Käfig. Daher ist eine tägliche Reinigungsroutine besonders wichtig und sollte nie vernachlässigt werden. Das verhindert die Vermehrung von Bakterien Keimen und Infektionskrankheiten und ist auch für das menschliche Wohlbefinden essentiell.
Für die Hygiene im Zuhause der Haustiere und im Vogelzimmer wird zwischen der Trocken- & Nassreinigung sowie der Desinfektion unterschieden. Alle drei Maßnahmen sind wichtig, um den Käfig und die Umgebung sauber zu halten.

Eine typische Liste an weiteren Maßnahmen, die täglich erledigt werden müssen, könnte die folgende sein:


  1. Futter- und Wasserwechsel
  2. Reinigung und Trocknung der Behälter
  3. Entfernen der Reste des Wellensittichfutters
  4. Befüllung des Badehauses mit frischem Wasser

Einmal wöchentlich sollte darüber hinaus auch das Einstreu bzw. der Sand am Boden des Käfigs ausgetauscht werden, der Käfig mit allen Sitzstangen und Gegenständen gründlich gereinigt sowie in seiner Gesamtheit auf Verletzungsgefahren wie etwa scharfe Metallkanten überprüft werden. Ist etwas kaputt gegangen, können sich die Tiere leicht daran verletzen oder weh tun.

Monatlich solltest du den Käfig bzw. die Voliere zusätzlich komplett desinfizieren, damit alle Keime und Infektionsherde abgetötet werden und sich keine Krankheiten verbreiten.


Was fressen Wellensittiche und wie oft sollten sie gefüttert werden?

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Als Samenfresser sollten Körnern die Grundnahrung der Wellensittiche ausmachen. Wie bereits erwähnt, ernährt sich die Art in freier Wildbahn fast ausschließlich von Grassamen. Die Grundlage einer guten und ausgewogenen Ernährung in der Zuchthaltung bzw. in menschlicher Obhut sind aber vor allem verschiedene Samenarten besonders wichtig.

Wellensittiche sind sehr verspielt und intelligent. Da liegt es nicht fern, sie mit Erlebnisfutter in Form von Rispen und Ähren bzw Kolbenhirse zu beschäftigen. Sie lieben diese natürliche Art der Ernährung und zerlegen die Rispen akribisch in ihre Einzelteile!

Die folgende Liste führt weitere Körner und Saaten nach ihrer empfohlenen Gewichtung auf:


  1. Grassamen in diversen Sorten
  2. Hirsearten (z.B. Silberhirse, Plata- oder Japanhirse)
  3. Spitzsaat und Haferkerne
  4. Ölsaaten

Eine gute und artgerechte Körnermischung liefert den Vögeln jede Menge Kohlenhydrate und gute Eiweiße. Besonders Ölsaaten sollten die ausgewogene Ernährung nur ergänzen bzw. abrunden, das sie reich an Fetten sind und bei zu großen gefütterten Mengen zu einer Verfettung der Haustiere führen können.

Neben den Körnern als Grundnahrungsmittel sind viele Sittiche auch an frisches Wellensittichfutter gewöhnt. Damit sind verschiedene Obst- und Gemüsesorten gemeint, die zusätzlich zu den Körnern zu einer gesunden und optimalen Ernährung beitragen. Das Obst und Gemüse liefert wichtige Vitalelemente und Vitamine, die den Tieren sonst fehlen würden.

Besonders Obst sollte aber nur in geringeren Mengen verfüttert werden, da es sehr viel Zucker enthält. Abgesehen davon, verdirbt die frische Kost besonders im Sommer und bei höheren Temperaturen sehr schnelle und schimmelt. Das kann die Vögel krank machen.
Liegt bereits eine Erkrankung z.B. mit Megabakterien vor, sollte ganz auf die Fütterung mit Obst verzichtet werden, da der enthaltene Zucker das Wachstum von Pilzen nur noch mehr vorantreibt und fördert.
Vitamine sind zwar gut und man denkt, sie helfen bei der Genesung: Dem ist aber häufig nicht so und es kann das Gegenteil bewirken bzw. die Krankheit unnötig verlängern.

Bei der Fütterung sollte das frische Wellensittichfutter stets Zimmertemperatur haben, damit die Tiere keinen Durchfall bekommen. Kerne und Steine in Obst enthalten außerdem oft viel Blausäure und sollten daher vorher entfernt werden. Möchte man seine Haustiere erst an die frische Kost gewöhnen, hilft es vielleicht, das Obst und Gemüse in schnabelgerechten und kleinen Stückchen anzubieten. Auch das Bestreuen mit etwas Körnen kann das anfängliche Misstrauen und die Skepsis vertreiben.

Die gelegentliche Fütterung von Kräutern und Heilpflanzen kann zusätzlich für eine Extraportion an Vitaminen und Mineralstoffen sorgen. Gerade im Frühjahr haben Jungvögel einen besonders hohen Bedarf. Das Futterangebot sollte rund um die Uhr vorhanden sein, damit die Haustiere nicht an Hunger leiden müssen. Am besten ist es, den Napf oder die Futterschale mehrmals am Tag nach Bedarf zu befüllen. Die Futterschalen sollten möglichst flach und nicht zu tief sein, damit sich oben keine Hülsen ansammeln können, die die Körner unten verdecken. Um das Problem zu umgehen, eignen sich auch Futterbretter mit eingesetzten und flachen Gefäßen, die eine besonders große Oberfläche bieten.  Auch Keimfutter und Kochfutter kommt bei den Wellensittichen und ihren Jungtieren immer wieder gut an und ist sehr gesund.

Die herkömmliche Nahrung für Vögel aus der Zoohandlung oder dem Supermarkt, die gern in Form von Knabberstangen und als artgerechtes Futter verkauft wird, ist besonders mit Vorsicht zu genießen und absolut nicht zu empfehlen!
Nicht selten enthalten solche Produkte viel Zucker und Zusatzstoffe, die die Tiere in der entsprechende Menge krank machen können. Möglichst artgerechtes Wellensittichfutter ist immer noch am besten für die Tiere und beinhalten bereits alles, was sie brauchen.


Wie vermehren sich Wellensittiche und was muss man bei der Zucht beachten?

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Für die Wellensittichzucht ist mit Abschaffung der Ringpflicht auch die Notwendigkeit einer Zuchterlaubnis weggefallen. Das hat unter anderem zur Folge, dass prinzipiell jeder Wellensittichbesitzer, der einen Nistkasten und Jungtiere im Käfig hat, den Nachwuchs ohne weiteres zum Beispiel an Privatpersonen verkaufen darf. Darüber hinaus bieten auch professionelle bzw. private Vogelzüchter, Tierheime, Zoohandlungen, Tierbörsen und Vogelmessen Tiere unterschiedlichen Alters zum Kauf an. Beliebt sind auch Inserate und Annoncen in verschiedenen Zeitungen.

Beim Kauf eines neuen Wellensittichs sollte aber stets auf das äußere Erscheinungsbild des Tieres geachtet werden:
Sieht der Wellensittich krank aus, spricht das für schlechte Zuchtbedingungen oder eine nicht artgerechte Haltungsform. Man muss sich bewusst machen, dass ein Kauf und die Anschaffung aus Mitleid heraus später auch mit hohen Kosten für den Tierarzt, Medikamente etc. verbunden sein kann. Überlege dir daher also vorher genau, wo du einen Vogel kaufst und unter welchen Bedingungen er großgezogen oder gelebt hat.

Aussehen ist gewöhnlich Geschmackssache und über Schönheit lässt sich streiten, sagt man häufig und so haben sich über die Jahre, verschiedene Zuchtformen für die Wellensittiche herausgebildet und etabliert:
Es gibt Hansi-Bubi, Halbstandard-Wellensittiche und Standard- bzw. Schauwellensittiche. Die Zuchtform des Hansi-Bubi sieht der Urform aus der freien Natur noch am ähnlichsten von den dreien und ist vom Temperament her sehr quirlig, aufgeweckt und flugfreudig. Hansi-Bubi sind mit einer Größe von 16-19 cm und einem Gewicht von rund 40 Gramm auch die kleinste Zuchtform. Äußerlich kann man sie gut an den wenigen Kehltupfen (max. 6) im Gesicht sowie der zierlich ausgeprägten Stirnpartie erkennen.

Im Gegensatz zum Hansi-Bubi hat ein Halbstandard-Wellensittich wesentlich mehr Kehltupfen und die Augen wirken durch die kräftige Stirn deutlich kleiner. Diese Vögel sind mit etwa 21 cm Größe und rund 45 Gramm zudem noch größer und schwer. Sie werden am häufigsten in Zoohandlungen angeboten. Diese Form wurde eingeführt, um den Übergang zwischen Hansi-Bubi und der Standardform abzubilden und zu unterscheiden. Die Zuchtform Standard ist am größten und die Tiere können bis zu 55 Gramm auf die Waage bringen. Zusammen mit einer Größe von maximal 26 cm macht es die Tiefe eher behäbig und sie sind keine Luftakrobaten wie die Hansi-Bubi. Ihr Erscheinungsbild wirkt daher auch sehr bullig, was durch das dichte Gefieder noch verstärkt wird. Die Kehltupfen im Gesicht sind groß, sehr deutlich zu erkennen und bilden eine Kette wie Perlen an einer Schnur.

Wie in fast allen Bereichen des Lebens strebt der Mensch immer das Maximum an und so ist es auch bei der Vogelzucht der Fall. Oft werden die Tiere nach Leistung gezüchtet und auf sogenannten Vogelschauen und bei Wettbewerben wird viel Wert auf Größe, Kondition, Farbreinheit, Zeichnung usw. gelegt. Dabei ist eine artgerechte Haltung oft nicht mehr möglich und viele Tiere leiden beispielsweise aufgrund ihrer Größe und dem Gewicht, das natürlicherweise eigentlich so nie vorkommen würde.

Dabei sollte man Wellensittiche keinesfalls nur auf das Äußere reduzieren:
Die Tiere sind sehr intelligent, wissbegierig und lehrfreudig. In freier Wildbahn müssen sie tagtäglich viele Herausforderungen meistern und lange Flugstrecken zurücklegen, um zu überleben. In Gefangenschaft bzw. als Haustiere müssen sie deshalb sehr viel Beschäftigung vorfinden und die Möglichkeit haben, sich kognitiv auszuleben. Als Grundvoraussetzung ist daher die Möglichkeit zum freien Flug besonders wichtig, damit sich die Vögel ausreichend bewegen und sie ein aktives Leben führen können. Aber auch das wird irgendwann langweilig und öde.

Daher ist das richtige Spielzeug auch essenziell, damit sich die Vögel nicht unterfordert fühlen. Wellensittiche lieben es beispielsweise zu schaukeln. Der Käfig kann zu einem wahren Vogelspielplatz werden, wenn noch Wippen, Kletterseile und Holzplattformen dazukommen. Kleine Bälle und Glöckchen sind ebenfalls sehr gut geeignet.

Beschäftigt man die Tiere in Kombination mit kleinen Leckereien sind sie bestimmt auch besonders motiviert:
Versuche es z.B. mal mit Grassamen in einem zusammengeknüllten Kugel aus Papier, denn dann müssen die Wellis den Ball rollen, um an das artgerechte Futter zu gelangen und trainieren nebenbei auch noch ihr Schnabelfertigkeiten. Man sieht also, dass die Spielzeuge nicht viel Geld kosten müssen und auch sehr schnell und einfach selbst gemacht werden können. Sei kreativ und lass dir immer neue Dinge einfallen und am Ende macht es umso mehr Spaß, die Tiere beim Spielen und Knobeln zu beobachten.

Bei all dieser Beschäftigung solltest auch du als Bezugsperson eine Rolle spielen. Nimmt dir Zeit für deine Wellensittiche, spiele und spreche mit ihnen und du wirst merken, dass sie dich sofort an deiner Gangart erkennen und begrüßen werden, sobald du nach Hause kommst. Bevor man allerdings so einfach mit den Wellensittichen spielen kann, kommt es nicht häufig vor, dass sich die Sittiche erst an dich als neuen Besitzer gewöhnen müssen.
Oft zeigen sie anfänglich Angst und haben noch kein Vertrauen in dich, da sie dich noch nicht so gut kennen und einschätzen können. Um die Ängste und Zweifel zu beseitigen, ist zunächst das ruhige Sprechen sehr wichtig, damit die neuen Mitbewohner merken, dass da jemand ist, der sich wirklich um sie kümmert.
Bei mehreren Wellensittichen sollte man sich zunächst immer nur direkt mit einem Wellensittich beschäftigen bzw. dies im Wechsel tun. In einem zweiten Schritt biete deine Hand an und lass den Vogel in seinem Tempo stückweise immer näherkommen. Auch kannst du versuchen, ihm Futter über die Hand anzubieten. Wenn dein Wellensittich genug Vertrauen zu dir hat, dass er sich auch freiwillig auf deine Hand setzt, kannst du langsame und ruhige Anläufe starten, ihn zu streicheln und mit dem Zeigefinger im Bereich des Schnabels zu berühren. Zunächst wird es vielleicht erst innerhalb des Käfigs funktionieren, aber sollte es soweit sein, werden sie dich auch irgendwann außerhalb des Käfigs anfliegen und deine Kontaktversuche annehmen.

Tägliche Zuneigung und der direkte Kontakt ist wichtig, damit die Vögel dich als Teil ihres Schwarm annehmen und akzeptieren. In der Phase der ersten Eingewöhnung braucht das natürlich viel Zeit und eine halbe Stunde pro Tag solltest du mindestens rechnen, damit die Sittiche dir bald wortwörtlich aus der Hand fressen. Eine gute Beziehung zu den Tieren ist auch hinsichtlich der gesundheitlichen Sorge sehr wichtig. So kannst du die Tiere ohne Weiteres berühren und dafür sorgen, dass keine Verletzung oder Erkrankung unbemerkt bleibt.


Wie erkennt man ob ein Wellensittich gesund ist und welche Krankheiten gibt es?

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Die häufigsten gesundheitlichen Probleme bei den quirligen Haustieren gehen auf eine nicht artegerechte Haltung oder die falsche Ernährung zurück. Zur Vorsorge ist, wie bereits erwähnt, die Hygiene und Reinlichkeit besonders wichtig, damit sich Infektionen und Keime nicht dauerhaft wohlfühlen und einnisten.

Auf der anderen Seite sind Vögel auch anfälliger für manche Krankheiten als andere Haustierarten. Solltest du bemerken, dass deine Tier krank ist oder sich anders verhält als üblich, handle so schnell wie möglich und suche einen Tierarzt oder eine Tierärztin auf. Ein sehr eindeutiges Indiz dafür, dass etwas nicht stimmt, ist die Verweigerung der Nahrung. Diesbezüglich stehen die Chancen in den ersten 24 Stunden noch am besten, weshalb Eile geboten ist, damit das Tier nicht noch weiter geschwächt ist.

  • Die häufigste und gleichzeitig auch die schwerwiegendste Erkrankung ist ein Tumor. Die Gewebeschädigung und Zellstörung kann in den unterschiedlichsten Formen auftreten und ist oft mit Schmerzen und viel Leid verbunden. Je nach Art und betroffenen Organen könne unterschiedliche Symptome auftreten. Sollte dein Tier unter Müdigkeit, Fettleibigkeit oder besonders starkem Schnabelwachstum leiden, könnte eine Erkrankung der Leber die Ursache dafür sein. Solche Leberstörungen können durch Vergiftungen, der falschen Ernährung oder Schimmelpilzen hervorgerufen werden. In der Regel kann sich die Leber aber nach Meiden des Auslösers selbst wieder regenerieren und erholen.

  • Die häufigste Infektion von Wellensittichen geht wohl auf Hefebakterien zurück. Immer wieder wird auch der Begriff Megabakterien verwendet. Die Erkrankung wird auch als Macrorhabdiose genannt und verläuft chronisch und in Schüben. Solch ein durch Megabakterien verursachter Schub kann sich in Form von starkem Frieren, Appetitlosigkeit und apathischem Verhalten äußern. Die Behandlung von Macrorhabdiose ist nur mit Myotika, also Antipilz-Mitteln, möglich. Im fortgeschrittenen Stadium der Macrorhabdiose kommen auch Verdauungsprobleme vor und erkrankte Vögel sind der Gefahr ausgesetzt an Unterernährung bzw. den Hungertod zu sterben.

  • Auch ein Befall mit sogenannten Grab- oder Räudemilben ist denkbar, wenn du bei einem deiner Vögel eine stark schuppige Haut feststellen solltest. Dabei können der Schnabel, die Wachshaut oder auch die Füße betroffen sein.

  • Eine Erkrankung mit dem Polyoma-Virus wird auch Französische Mauser genannt und beschriebt den krankhaften und anormalen Ausfall der Schwanz- und Schwungfedern. Besonders gefährlich ist das Virus für Jungvögel, die sich über die Elterntiere im Nest mit dem Virus infizieren können und da ihr Immunsystem noch schwächer ist als bei den Altvögeln, sterben viele Küken daran. Die fehlenden Federn machen die Tiere dann flugunfähig.

  • Die sogenannte Papageienkrankheit, Psittakose, ist auch auf den Menschen übertragbar und kann bei immungeschwächten Menschen lebensbedrohlich oder tödlich verlaufen. Ausgelöst durch ein Bakterium treten bei Vögel Erkältungssymptome wie etwa Niesen und Bindehautentzündungen auf. Bei Menschen äußert sich die Infektion ebenfalls in Form einer scheinbaren Erkrankung, wobei auch Atemnot auftreten kann. Am besten informierst du deinen Arzt bzw. deine Ärztin rechtzeitig darüber, dass du Sittiche zu Hause als Haustiere hältst. Beobachtet man bei seinem Vogel einen Kropf, also eine Vergrößerung des Halses im Bereich der Schilddrüse, kann das auf eine falsche Ernährungsweise hindeuten. Es kann im Zuge dessen zu einer Stimmenveränderung und Atemproblemen bei den Vögeln kommen.

  • Eine weitere durch ein Virus induzierte Erkrankung wird mit PBFD abgekürzt und ist eine unheilbare Krankheit des Gefieders und des Schnabels. Nach der Mauser, dem natürlichen Verlust von Federn, wachsen entweder nur noch missgebildete Federn oder gar keine Federn mehr nach. Dabei kann das gesamte Federkleid betroffen sein. Nach den Federn sind in einem fortgeschrittenen Stadium auch der Schnabel und die Haut betroffen. Die meisten Wellensittiche sterben dann an sekundären Infektionen, da das Immunsystem zunehmend geschwächt wird. Die Nieren von Sittichen sind besonders empfindlich und anfällig. Daher kommt bei älteren Wellensittichen oft eine Gichterkrankung zum Tragen. Das Abbauprodukt Harnsäure kann nicht mehr über die Nieren ausgeschieden werden und wird stattdessen im Gewebe und den Knochen eingelagert. Während eines solchen Gichtanfalles sind die Wellensittiche mobil eingeschränkt, haben Gelenkschmerzen und sind nicht wirklich mobil. Als Ursachen für Gicht gelten eine zu eiweiß- und kalziumhaltige Ernährung sowie ein Mangel an Vitamin A.

Beim Verdacht auf diese genannten Krankheiten sollte man umgehend handeln und sich so schnell wie möglich tierärztliche Hilfe einholen. Nicht immer ist die Erkrankung so schwerwiegend, dass das Tier eingeschläfert werden muss, aber die Chance auf Besserung schwindet natürlich mit dem Voranschreiten der Zeit.
Sei also aufmerksam und wachsam, was deine Vögel angeht und beobachte sie am besten jeden Tag. Neben einer guten Haltungsform kann das viel Leid ersparen.